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Bei der Verwendung von Holz weisen die jeweilige Nutzungsklasse, Gebrauchsklasse und Dauerhaftigkeitsklasse aus, ob sich die Holzsorte für Ihr Projekt eignet. Die Einteilung in die Klassen erfolgt auf der Grundlage der jeweils gültigen DIN-Norm. Die Ausweisung von Holz nach Nutzungsklasse und Co. hat dabei einen einfachen Hintergrund: Wollen Sie Holz als Baustoff nutzen, müssen Sie sicherstellen, dass es den gesetzlichen Vorschriften zu Statik und Haltbarkeit entspricht. In diesem Zusammenhang spielen nicht nur die Eigenschaften verschiedener Holzarten eine Rolle, sondern vor allem die geplante Verwendung des Baustoffs. Da Holz auf Witterung und Luftfeuchtigkeit reagiert und darüber hinaus anfällig für Schädlinge ist, spielen die Bedingungen vor Ort und die Widerstandsfähigkeit der jeweiligen Holzart eine große Rolle.

In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Klassen es gibt und was sie für die Verwendung von Holz für Bauprojekte bedeuten.

Nutzungsklassen von Holz – Einteilung nach Feuchtigkeitswiderstand

Die Nutzungsklasse von Holz gibt Auskunft darüber, wie das Holz auf Feuchtigkeit reagiert und unter welchen Voraussetzungen ein Stabilitätsverlust zu erwarten ist. Diese Eigenschaften sind enorm wichtig für die Tragfähigkeit von Holzbauteilen und die Statik eines Gebäudes. Naturgemäß verliert Holz auch bei guter Pflege an Stabilität, wenn es über längere Zeit feucht oder sogar nass bleibt und die natürliche Holzausgleichsfeuchte überschritten wird. Je nach Holzsorte unterscheiden sich die allgemeine Widerstandsfähigkeit gegenüber Feuchtigkeit und der konkrete Zeitpunkt, ab dem mit einem Stabilitätsverlust zu rechnen ist, teils erheblich.

Die unterschiedliche Reaktion auf Feuchtigkeit hängt mit der natürlichen Holzausgleichsfeuchte zusammen. Dieser Wert, der auch als Gegengewichtsfeuchte bezeichnet wird, gibt den Bereich an, in dem Holz weder Feuchtigkeit aufnimmt noch abgibt. Je nach Holzsorte und -zustand fällt sie unterschiedlich aus, sodass Holz mit hohem Feuchtegehalt in Umgebungen mit hoher Luftfeuchtigkeit genutzt werden kann, während Holz mit sehr geringem Feuchtegehalt dort aufquellen und an Stabilität verlieren würde.

Auf dieser Basis werden die Nutzungsklassen für Holz in der DIN EN 1995-1-1 (Eurocode 5) „Bemessung und Konstruktion von Holzbauten“ festgelegt. Sie geben an, unter welchen Bedingungen das Bauholz zuverlässig tragfähig bleibt und die statischen Voraussetzungen für ein sicheres Bauwerk erfüllt. Ausgehend von diesen Gesichtspunkten erfolgt die Einteilung in drei Nutzungsklassen (NKL).

Holz-Nutzungsklasse 1

Holz der NKL 1 verfügt über eine Holzfeuchte, die einer durchschnittlichen Lufttemperatur von 20 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 65 % entspricht. Die Feuchtigkeitsdauer sollte wenige Wochen nicht überschreiten. Die Holzausgleichsfeuchte dieser Nutzungsklasse liegt zwischen 5 bis 15 %.

Mit dieser geringen Holzfeuchte wird die NKL 1 hauptsächlich für geschlossene, beheizbare Räume eingesetzt. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Wohn- und Veranstaltungsräume
  • Sport- und Mehrzweckhallen
  • beheizte Lagergebäude

Holz-Nutzungsklasse 2

Für die Nutzungsklasse 2 muss das Holz Umgebungsbedingungen von durchschnittlich 20 °C Lufttemperatur und für wenige Wochen im Jahr eine relative Luftfeuchtigkeit von 85 % ohne Stabilitätsverluste aushalten können. Die Holzausgleichsfeuchte von Holz dieser Nutzungsklasse bewegt sich zwischen 10 bis 20 %.

Holz der NKL 2 wird für offene, überdachte Bauten verwendet. Dazu gehören beispielsweise:

  • Carports
  • Dachstühle (nicht ausgebaut)
  • seitlich offene Eissport- oder Reitsporthallen
  • unbeheizte Lagergebäude

Unter bestimmten Bedingungen können die Anforderungen an Holzbauteile der NKL 2 auch auf die NKL 3 hochgestuft werden. Das ist unter anderem der Fall, wenn sie an einer Wetterseite direkt dem Regen oder im Frühjahr größeren Mengen Tauwasser ausgesetzt sind.

Holz-Nutzungsklasse 3

Holz, das der NKL 3 entspricht, hält sämtlichen Witterungsbedingungen stand, die zu höherer Luftfeuchtigkeit führen als für die NKL 1 und 2 vorgesehen sind. Ein Beispiel für diese Nutzungsklasse ist das Bauholz für ein Schwimmbad. Die NKL 3 ermöglicht eine Holzausgleichsfeuchte über 20 %.

Gebrauchsklassen von Holz – Widerstandsfähigkeit gegen Holzschädlinge

Zusätzlich zur Einteilung in Nutzungsklassen wird Bauholz nach Gebrauchsklassen charakterisiert. Auch hierbei geht es um die Stabilität von Holzbauten. Mit den Gebrauchsklassen wird allerdings nicht die Holzfeuchte, sondern die Anfälligkeit für einen Schädlingsbefall durch Insekten oder Pilze beurteilt. Abhängig vom geplanten Bauwerk wird festgelegt, welchen Gefährdungen die Holzbauteile standhalten müssen und welcher Gebrauchsklasse sie dafür entsprechen müssen. Grundlage dafür ist in Deutschland die DIN 68800 „Holzschutz“.

Die zugeordnete Gebrauchsklasse ist ausschlaggebend dafür, welche Maßnahmen erforderlich sind, um einen ausreichenden Holzschutz zu gewährleisten. Das betrifft vor allem den Einsatz chemischer Holzschutzmittel gegen:

  • holzzerstörende Pilze,
  • holzzerstörende Insekten (Hausbock, Nagekäfer, Termiten, Holzwespen, Scheibenböcke),
  • Holzschädlinge im Wasser und durch Auswaschung,
  • sowie Moderfäule.

In der DIN 68800 sind sechs Gebrauchsklassen (GK) festgelegt. Die niedrigste Klasse GK 0 benötigt keinen zusätzlichen Holzschutz, die höchste Klasse GK 6 erfordert die höchste Widerstandsfähigkeit. Die DIN EN 355 „Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten – Gebrauchsklassen“ baut auf dieser Einteilung auf und gibt konkrete Informationen zur Unterscheidung und praktischen Anwendung.

Gebrauchsklasse von HolzVoraussetzung und Einsatzbereicherforderliche Maßnahmen zum Holzschutz
GK 0– dauerhaft trockenes Holz
– aufgrund der Struktur, der Holzart oder baulichen Maßnahmen sowohl vor Wasser als auch vor Trockenholzinsekten geschützt
–  Einsatz in trockenen Innenräumen
– keine
GK 1– dauerhaft trockenes Holz
– im Innenbereich vor Witterung und Feuchtigkeit geschützt
– zugänglich für Insekten
– Schutz gegen holzschädigende Insekten
GK 2– Einsatz unter Dach ohne Erdkontakt
– ist weder Witterung noch Auswaschung ausgesetzt, kann aber gelegentlich feucht werden (z. B. durch Kondenswasser)
– Schutz gegen holzschädigende Insekten und Pilze
GK 3– Holz ist der Witterung ausgesetzt (nicht unter Dach), befindet sich aber über dem Erdboden
– GK 3.1: Holz wird nur vorübergehend nass und ist keiner Staunässe ausgesetzt
– GK 3.2: Holz bleibt über längeren Zeitraum nass, wenn sich Staunässe bildet
– Schutz gegen holzschädigende Insekten und Pilze
– Schutz gegen Auswaschung
GK 4– Holz hat direkten Kontakt zum Erdboden oder zu Süßwasser– Schutz gegen holzschädigende Insekten und Pilze
– Schutz gegen Auswaschung
– Schutz gegen Moderfäule
GK 5– Holz ist regelmäßig oder dauerhaft Salzwasser ausgesetzt– Schutz gegen holzschädigende Insekten und Pilze
– Schutz gegen Auswaschung
– Schutz gegen Moderfäule

Die Notwendigkeit einer bestimmten Gebrauchsklasse kann durch bauliche Maßnahmen beeinflusst werden. So ist es etwa möglich, für Holzbauteile die GK 0 zu erreichen, wenn sie in geschlossenen Innenräumen verbaut werden, wo ohnehin auf chemischen Holzschutz verzichtet werden muss.

Holzarten und ihre jeweilige Dauerhaftigkeitsklasse

Neben den Nutzungs- und Gebrauchsklassen existiert ein drittes Schema zur Klassifizierung von Holz. Die Dauerhaftigkeitsklasse von Holz nach DIN-69364 teilt verschiedene Holzarten nach ihrer natürlichen Dauerhaftigkeit ein. Abhängig von den Inhaltsstoffen des Holzes kann die biologisch bedingte Haltbarkeit stark variieren und sollte bei der Planung von Bauprojekten mit Holz unbedingt berücksichtigt werden.

Die EN 350-2 beschreibt für die Bestimmung der Dauerhaftigkeit verschiedene Prüfverfahren und teilt Hölzer demnach in fünf Dauerhaftigkeitsklassen für Holz ein. Die folgende Tabelle zeigt beispielhaft, welche Hölzer den jeweiligen Klassen entsprechen:

Dauerhaftigkeitsklasse Holz nach DIN-69364 und EN 350-2DauerHolzarten (Auswahl)
Dauerhaftigkeitsklasse 1sehr dauerhaft: mindestens 25 Jahre– Teak
– Robinie
– Akazie
– Thermoesche
Dauerhaftigkeitsklasse 2dauerhaft: 15 bis 25 Jahre– Bangkirai
– Bongossi
– Garapa
– Thermokiefer
– Western Red Cedar (Rotzeder)
– Eiche
– Edelkastanie
Dauerhaftigkeitsklasse 3mäßig dauerhaft: 10 bis 15 Jahre– sibirische Lärche
– Douglasie
Dauerhaftigkeitsklasse 4wenig dauerhaft: 5 bis 10 Jahre– europäische Lärche
– Fichte
– Tanne
Kiefer
Dauerhaftigkeitsklasse 5nicht dauerhaft: weniger als 5 Jahre– Ahorn
– Birke
– Buche
– Linde
– Erle
– Pappel

Die Dauerhaftigkeitsklassen von Holz beziehen sich vorrangig auf die sogenannte Bewitterung des Kernholzes. Mit schützenden Holzpflegemitteln kann die Lebensdauer jedoch erhöht werden, sodass die jeweiligen Holzarten deutlich länger gegen eine natürliche Verwitterung geschützt sind als in der Tabelle für die Dauerhaftigkeitsklassen von Holz angegeben.

FAQ zu den Nutzungsklassen von Holz

Was sagt die Nutzungsklasse über Holz aus?

Die Nutzungsklasse von Holz gibt Auskunft darüber, wie das Holz auf Feuchtigkeit reagiert und ab wann ein Stabilitätsverlust zu erwarten ist. Diese Eigenschaften sind enorm wichtig für die Tragfähigkeit von Holzbauteilen und die Statik eines Gebäudes. Naturgemäß verliert Holz auch bei guter Pflege an Stabilität, wenn es über längere Zeit feucht oder sogar nass bleibt und die natürliche Holzausgleichsfeuchte überschritten wird. Je nach Holzsorte unterscheiden sich die allgemeine Widerstandsfähigkeit gegenüber Feuchtigkeit und der konkrete Zeitpunkt, ab dem mit einem Stabilitätsverlust zu rechnen ist, teils erheblich.

Was bedeutet „Holzausgleichsfeuchte“?

Dieser Wert, der auch als Gegengewichtsfeuchte bezeichnet wird, gibt den Bereich an, in dem Holz weder Feuchtigkeit aufnimmt noch abgibt. Je nach Holzsorte und -zustand fällt sie unterschiedlich aus, sodass Holz mit hohem Feuchtegehalt in Umgebungen mit hoher Luftfeuchtigkeit genutzt werden kann, während Holz mit sehr geringem Feuchtegehalt dort aufquellen und an Stabilität verlieren würde. 

Welche Nutzungsklassen gibt es bei Holz?

In der DIN EN 1995-1-1 (Eurocode 5) „Bemessung und Konstruktion von Holzbauten“ sind drei Nutzungsklassen (NKL) für Holz festgelegt:
– NKL 1: Holzfeuchte entspricht einer durchschnittlichen Lufttemperatur von 20 °C und ist wenigen Wochen im Jahr einer relativen Luftfeuchtigkeit von 65 % ausgesetzt. Sie wird hauptsächlich in geschlossenen, beheizbaren Räumen eingesetzt (z. B. Wohn- und Veranstaltungsräume, beheizte Lagerhallen).
– NKL 2: Für die Nutzungsklasse 2 muss das Holz Bedingungen von durchschnittlich 20 °C Lufttemperatur und für wenige Wochen im Jahr eine relative Luftfeuchtigkeit von 85 % ohne Stabilitätsverluste aushalten. Dieses Holz wird für offene, überdachte Bauten verwendet (z. B. Carports, nicht ausgebaute Dachstühle, unbeheizte Lagergebäude).
– NKL 3: Das Holz muss sämtlichen Witterungsbedingungen standhalten, die zu höherer Luftfeuchtigkeit führen als für NKL 1 und 2 vorgesehen sind. Ein Beispiel für diese Nutzungsklasse ist das Holz für ein Schwimmbad.

Welche Gebrauchsklassen gibt es für Holz?

In der DIN 68800 sind sechs Gebrauchsklassen (GK) festgelegt. Die niedrigste Klasse GK 0 braucht keinen zusätzlichen Holzschutz, die höchste Klasse GK 6 erfordert die höchste Widerstandsfähigkeit. Die Norm DIN EN 355 (Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten – Gebrauchsklassen) baut auf dieser Einteilung auf und gibt konkrete Informationen zur Unterscheidung und praktischen Anwendung.

– GK 0: dauerhaft trockenes Holz in geschützten Innenräumen
– GK 1: trockener Innenbereich; Insektenbefall möglich
– GK 2: Einsatz innen oder unter Dach; Gefahr von Kondenswasserbildung
– GK 3: Außenbereich; der Witterung ausgesetzt; kein Erdkontakt
o GK 3.1: vorübergehende Nässe
o GK 3.2: andauernde Nässe und Staunässe möglich
– GK 4: Außenbereich mit Kontakt zu Erdboden oder Süßwasser
– GK 5: Außenbereich mit Kontakt zu Salzwasser

Welches Holz hält am längsten?

Generell sind alle Harthölzer besonders langlebig. Dazu gehören die meisten Tropenhölzer. Aber auch heimische Holzarten wie Douglasie, Lärche oder Eiche bieten eine gute Haltbarkeit, die durch entsprechende Holzpflegemittel noch verlängert werden kann.

Bildquellen:

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