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Lesezeit: 7 Minuten

Sie müssen beim Hausbau oder Renovieren zum ersten Mal in Ihrem Leben in eine Betonwand bohren? Falls Sie Angst haben, dass Sie dabei Ihren Bohrer oder die Wand zerstören, sind Sie damit nicht allein. Allerdings ist diese Sorge unbegründet. Wenn Sie das geeignete Werkzeug verwenden und vorsichtig arbeiten, ist es gar nicht so schwer. In diesem Ratgeber finden Sie alle Informationen und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, um Ihr Vorhaben sauber und ohne Schwierigkeiten umzusetzen.

Bei welchen Gelegenheiten müssen Sie in Beton bohren?

Ob Sie eine neue Mietwohnung beziehen, einen Altbau renovieren oder im Garten ein kleines Gerätehaus bauen wollen, keines dieser Vorhaben geht ohne Bohrmaschine über die Bühne. Üblicherweise benötigen Sie mehr als ein Loch für die Befestigung von Gegenständen des täglichen Lebens. Und je nach Gebäude und Montagestelle müssen Sie dafür möglicherweise in das Fundament, tragende Säulen und Außenwände bohren.

Folgende Situationen kommen sehr häufig vor:

  • Sie müssen in eine Betonwand bohren, um Bilder, Spiegel und Wandleuchten aufzuhängen oder Regale und Wandschränke zu befestigen.
  • Sie wollen Lampen, Innenjalousien oder Pflanzengirlanden installieren und müssen dafür ein Loch in die Decke bohren.
  • Für den Bau einer Terrasse oder eines Carports ist das Bohren in Beton erforderlich, um im Fundament stabile Verankerungen zu befestigen.

Falls Sie unsicher sind, woraus die massive Wand vor Ihnen tatsächlich besteht, führen Sie zunächst eine Probebohrung durch. An Beschaffenheit und Farbe des Bohrstaubs erkennen Sie das Material. Weißer Staub kommt von Kalksandstein, roter Staub von Ziegeln und bei grauem Bohrstaub handelt es sich um eine Betonwand.

Welche Ausrüstung brauchen Sie, um ein Loch in Beton zu bohren?

Die wichtigste Voraussetzung für Ihr Vorhaben ist das passende Werkzeug. Beton ist je nach Zusammensetzung ein sehr harter und widerstandsfähiger Baustoff, deshalb werden Sie mit einem herkömmlichen Bohrersatz nicht weit kommen. Sie brauchen sowohl eine Bohrmaschine mit genügend Antriebskraft als auch einen Bohrer aus einem ausreichend harten Material.

Dabei gilt: Je härter der Beton und je größer der gewünschte Lochdurchmesser ist, umso hochwertiger muss Ihre Ausrüstung sein. Das gilt insbesondere für Fälle wie das Bohren in Beton mit Stahlarmierung.

Mit der richtigen Maschine ganz leicht in Beton bohren

Um in eine Betonwand zu bohren, benötigen Sie eine elektrisch betriebene Bohrmaschine. Welches Modell es sein sollte, hängt davon ab, wie viele Löcher Sie in welchem Durchmesser bohren müssen und ob Sie solche Arbeiten häufiger durchführen.

  • Ein Akkuschrauber ist aufgrund der fehlenden Schlagkraft nur bedingt geeignet. Verfügt er jedoch über eine zuschaltbare Schlagfunktion, können Sie notfalls auch einen Akkuschrauber verwenden. Das ist allerdings nur sinnvoll, wenn Sie lediglich einige kleinere Löcher bohren wollen.
  • Die Schlagbohrmaschine ist schon besser geeignet. Sie können hiermit Durchmesser von maximal 12 mm realisieren und brauchen zusätzlich einen beträchtlichen Kraftaufwand, um den nötigen Druck zu erzeugen. Regelmäßiges Bohren in Beton mit einer großen Anzahl von Bohrlöchern sowie armierter Stahlbeton sind mit einer Schlagbohrmaschine nicht zu bewältigen. Für die gelegentliche Nutzung ist sie jedoch ein praktisches Allround-Gerät.
  • Ein Bohrhammer ist die optimale Maschine, um in Beton zu bohren. Durch seine hohe Schlagleistung ist kaum Körpereinsatz nötig; dank einer großen Auswahl an Bohrern können Sie unterschiedlich große Löcher selbst in armierten Beton bohren. Der Nachteil ist allerdings, dass Sie dafür Bohrer mit speziellen SDS-Aufnahmen brauchen und Bohrhämmer nur für die Bearbeitung sehr harter Materialien geeignet sind.

So wählen Sie den geeigneten Bohrer für Beton

Auch für die Auswahl der passenden Bohrköpfe spielen Eigenschaften und Menge der Bohrlöcher eine Rolle. Bei der Auswahl eines passenden Bohrers sollten Sie Folgendes beachten:

  • Falls Sie nur selten in Beton bohren, empfehlen sich Steinbohrer mit Hartmetallspitze oder Spezialbohrer, mit denen Sie neben Beton verschiedenste Materialien wie Holz, Mauerwerk, Ziegel, Granit oder Fliesen bohren können.
  • Betonbohrer sind am besten geeignet, können allerdings lediglich für Beton und Stein eingesetzt werden. Aus diesem Grund lohnt sich die Anschaffung nur, wenn Sie die Bohrer regelmäßig benutzen.
  • Hammerbohrer sind höchst leistungsfähige Bohrer, mit denen Sie eine große Anzahl an Materialien bearbeiten können. Sie sind aufgrund der speziellen Aufnahme (SDS plus oder SDS max) ausschließlich für die Verwendung mit dem Bohrhammer geeignet.
  • Bohrkronen werden für Kernbohrungen eingesetzt. Das macht sie zur besten Wahl, wenn Sie ein großes Loch in Beton bohren müssen.

Beton bohren: Anleitung in fünf Schritten

Unsere Anleitung zeigt Ihnen im Detail, wie Sie vorgehen sollten, um alle Arbeitsschritte sicher und einfach durchzuführen.

  1. Werkzeuge und Hilfsmittel zurechtlegen

    Werkzeuge und Hilfsmittel, die zum Beton Bohren benötigt werden
    Prüfen Sie Ihre Ausrüstung und legen sich alles zurecht, was Sie zum Betonbohren brauchen:
    · Schlagbohrer oder Bohrhammer
    · Betonbohrer
    · Nagel oder Körner
    · Bleistift
    · Klebeband
    · Staubsauger oder Plastiktüte
    · Dübel und Hammer

  2. Vorbereiten der Bohrstelle

    Wand untersuchen, Bohrstelle anzeichnen, anreißen und vorbereiten
    Stellen Sie sicher, dass in der Wand an der gewünschten Bohrstelle keine Stromleitungen, Wasser- oder Gasrohre verlaufen. Dafür können Sie geeignete Detektoren und Messgeräte nutzen oder alte Bauzeichnungen prüfen. Sobald Sie sicher sind, dass sich dort keine Leitungen befinden, markieren Sie die Stelle mit dem Bleistift und reißen Sie mit einem Körner an.
    Ist Ihnen der Einsatz eines Staubsaugers zu umständlich, bringen Sie unter der Bohrstelle mit Klebeband eine kleine Plastiktüte an, um den Bohrstaub aufzufangen. Das funktioniert nur an der Wand. Wollen Sie in eine Betondecke bohren, gibt es keine Alternative zum Staubsauger.

  3. Bohrtiefe am Bohrer kennzeichnen

    Bohrtiefe mit Klebeband an Bohrer markieren
    Verhindern Sie, dass Sie versehentlich zu tief bohren. Dafür messen Sie die gewünschte Tiefe am Bohraufsatz ab und markieren sie mit einem Streifen Klebeband. Bedenken Sie dabei, dass das Bohrloch immer etwas tiefer sein muss als der Dübel, den Sie später hineindrücken.

  4. Loch in den Beton bohren

    Bohrer im rechten Winkel ansetzen und Loch bohren, Bohrstaub absaugen
    Setzen Sie die Bohrmaschine im rechten Winkel an und bohren Sie dann mit geringem Druck (beim Schlagbohrer) bzw. möglichst ganz ohne Druck (beim Bohrhammer) langsam bis zur gewünschten Tiefe in die Wand.
    Falls der Bohrstaub mit dem Staubsauger abgesaugt werden soll, überlassen Sie das einer zweiten Person, damit Sie sich auf das saubere Bohren konzentrieren können.

  5. Bohrloch reinigen und Dübel hineindrücken

    Bohrloch reinigen und Dübel hineindrücken
    Entfernen Sie alle Staub- und Betonreste aus dem Bohrloch, damit der Dübel einen sicheren Halt hat. Anschließend drücken Sie im letzten Schritt den Dübel so weit in das Loch, bis er bündig mit der Wand abschließt. Falls das nicht ganz leicht von der Hand geht, können Sie mit einem Hammer vorsichtig etwas nachhelfen.

Sauber in Beton bohren: zusätzliche Tipps und Tricks

Selbst mit der besten Ausrüstung erfordert es etwas Übung und Fingerspitzengefühl, um die Arbeit sauber zu erledigen. Ein typisches Problem ist, dass einige Millimeter der Wand rund um das Bohrloch herausbrechen. Mögliche Gründe dafür sind, dass Sie mit zu großem Druck arbeiten oder die Bohrspitzen stumpf sind. Wenn Sie die folgenden Tipps berücksichtigen, können Sie in Beton bohren, ohne ein Abplatzen der Wand zu befürchten.

  • Benutzen Sie einen Körner, um das Bohrloch anzureißen. Alternativ funktioniert das auch mit Nagel und Hammer. Die kegelförmige Körnung verhindert, dass der Bohrer abrutscht und dadurch das Bohrloch vergrößert.
  • Die ersten Millimeter im Beton bohren Sie ohne Schlag, um das Ausbrechen durch zu große Erschütterung zu verhindern.
  • Danach stellen Sie an Ihrer Bohrmaschine eine niedrige Drehzahl, aber hohe Schlagenergie ein und arbeiten mit möglichst geringem Druck.
  • Bohren Sie exakt im rechten Winkel.
  • Ziehen Sie den Bohrer aus dem Bohrloch, während er sich dreht, damit er nicht verkantet.

Welcher Zeitpunkt ist der richtige?

Falls Sie auf einer Baustelle arbeiten und die Betonwand oder -decke relativ frisch ist, kann es passieren, dass Sie zu früh mit der Arbeit beginnen und der Beton noch nicht die nötige Festigkeit erreicht hat. Dann wird das Bohrloch leicht zu groß oder verformt sich nach dem Bohren noch. Ab wann kann man also in frischen Beton bohren?

  • Die Zusammensetzung und Art des Betons entscheiden, wann er abbindet und wie lange er braucht, um vollständig auszuhärten. Konkrete Angaben dazu finden sich in der Regel auf der Verpackung oder dem Lieferschein.
  • Üblicherweise müssen Sie nach dem Gießen mindestens 28 Tage warten, bevor Sie den Beton bearbeiten. Bei Schnellbeton sind es nur 4 bis 7 Tage.
  • Temperatur und Luftfeuchtigkeit spielen ebenfalls eine Rolle. Optimal sind Temperaturen von 15 bis 20 Grad und eine Luftfeuchtigkeit um die 80 Prozent. Geringe Temperaturen verlangsamen das Abbinden deutlich, unter -10 Grad ist es überhaupt nicht möglich.
  • Das vollständige Aushärten des Betons kann mehrere Monate bis Jahre dauern, er kann aber vorher bereits bearbeitet werden.

FAQ zum Bohren in Beton

Wie sollte man in Beton bohren?

Benutzen Sie einen Körner, um das Bohrloch anzureißen. Die kegelförmige Körnung verhindert, dass der Bohrer abrutscht. Danach setzen Sie die Bohrmaschine exakt im rechten Winkel an und bohren dann mit geringem Druck (beim Schlagbohrer) bzw. möglichst ganz ohne Druck (beim Bohrhammer) langsam bis zur gewünschten Tiefe in die Wand.
Falls der Bohrstaub mit dem Staubsauger abgesaugt werden soll, überlassen Sie das einer zweiten Person, damit Sie sich auf das saubere Bohren konzentrieren können.

Welches Werkzeug und Zubehör wird benötigt, um in Beton zu bohren?

Die wichtigste Voraussetzung für Ihr Vorhaben ist das passende Werkzeug. Beton ist je nach Zusammensetzung ein sehr harter und widerstandsfähiger Baustoff, deshalb werden Sie mit einem herkömmlichen Bohrersatz nicht weit kommen. Sie brauchen sowohl eine Bohrmaschine mit genügend Antriebskraft als auch einen Bohrer aus einem ausreichend harten Material.
Je härter der Beton und je größer der gewünschte Lochdurchmesser ist, umso hochwertiger muss Ihre Ausrüstung sein. Das gilt insbesondere für Fälle wie das Bohren in Beton mit Stahlarmierung.

Wann kann man in frischen Beton bohren?

Die Zusammensetzung und Art des Betons entscheiden, wann er abbindet und wie lange er braucht, um vollständig auszuhärten. Konkrete Angaben dazu finden sich in der Regel auf der Verpackung oder dem Lieferschein. Üblicherweise müssen Sie nach dem Gießen mindestens 28 Tage warten, bevor Sie den Beton bearbeiten; bei Schnellbeton sind es nur 4 bis 7 Tage. Das vollständige Aushärten des Betons kann Jahre dauern, er kann aber vorher bereits bearbeitet werden.

Bildquellen:
© gettyimages.de –MyrKu