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Je deutlicher sich die Auswirkungen des Klimawandels zeigen, umso wichtiger werden die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit auch im Baugewerbe. Durch den Einsatz ökologischer Baustoffe wie Kork lässt sich sowohl der Bau als auch der Betrieb eines Gebäudes umweltfreundlicher gestalten. In der Vergangenheit meist auf den Schallschutz reduziert, wird Kork immer häufiger zur Wärmedämmung genutzt. Wie nachhaltig das wirklich ist und welche Vor- und Nachteile Kork als Dämmstoff hat, lesen Sie hier im Ratgeber.

Was ist Kork und für welche Dämmung eignet er sich?

Kork ist die Bezeichnung für die Baumrinde, die mit großen Schneideäxten vom Stamm der Korkeiche geschält wird. Zwar bilden auch andere Bäume eine solche Schutzschicht um ihren Stamm, doch die der Korkeiche wird mehrere Zentimeter dick und bietet dadurch genügend Rohstoff zur Weiterverarbeitung. Sie ist vor allem im westlichen Mittelmeerraum verbreitet; über die Hälfte des Welthandels mit Korkprodukten wird von Portugal abgedeckt.

gestapelte-korkeiche

Der Kork von der ersten Schälung einer Korkeiche kann direkt verwendet werden, da er viel Harz enthält und keine zusätzlichen Bindemittel benötigt. Er wird geschrotet und anschließend heißem Wasserdampf ausgesetzt. Die Partikel quellen auf und können während der Expansion in die gewünschte Form gebracht werden. Dieser sogenannte Backkork wird vorwiegend für die Wärmedämmung eingesetzt.

Ab der zweiten Schälung einer Korkeiche wird der Harzanteil geringer. Die Korkrinde wird dann maschinell zu einem Granulat zerkleinert, das (wenn nötig) mit künstlichen Harzen (z.B. Polyurethan- oder Phenolharz) vermischt und in die gewünschte Form gepresst werden kann. Aus diesem Presskork entstehen bekannte Korkprodukte wie Flaschenkorken, Bodenbeläge, oder Pinnwände, aber auch Werkstoffe zum Dämmen mit Kork.

Kork kann als Wärmedämmung oder zum Schallschutz in verschiedenen Bereichen des Hauses eingesetzt werden:

  • Korkgranulat für die Hohlraumdämmung (z.B. in zweischaligen Wänden, Zwischendecken oder für die Zwischensparrendämmung des Dachstuhls)
  • Korkplatten für die Außendämmung von Dach oder Fassade
  • Verbundstoffe mit Kork und Lehm für eine diffusionsoffene Innenwanddämmung (z.B. bei der Sanierung von denkmalgeschützten Fachwerkhäusern und Altbauten)

Theoretisch ist es problemlos möglich, Kork für die Innendämmung zu verwenden. Allerdings verströmt das Material einen sehr charakteristischen Geruch, den manche Menschen als störend empfinden.

Welche Eigenschaften machen Kork zum guten Dämmstoff?

Am Baum verhindert die Korkrinde, dass Wasservorräte verdunsten oder zu viel Feuchtigkeit von außen eindringt. Zusätzlich schützt sie die Korkeiche vor Insekten und anderen Schädlingen. Diese Eigenschaften sowie die große Anzahl von Hohlräumen im Inneren wirken sich bei einer Dämmung mit Kork äußerst positiv aus.

  • Wärmeschutz: Als sommerlicher Hitzeschutz ist Kork gut geeignet, denn die Wärmespeicherkapazität ist hoch genug, um Innenräume auch an heißen Sommertagen angenehm kühl zu halten.
  • Dämmwirkung: Kork hat eine Wärmeleitfähigkeit von 0,04 bis 0,05 Watt pro Quadratmeter und liegt damit im Vergleich zu anderen Dämmstoffen im unteren Mittelfeld. Um den Kälteschutz im Winter zu erhöhen, kann die Korkdämmung mit anderen Dämmstoffen verbunden werden.
  • Brandschutz: Je nach Verarbeitung fällt Kork in die Baustoffklasse B1 (schwerentflammbar) oder B2 (normalentflammbar) und bietet damit gute Brandschutzeigenschaften.
  • Schallschutz: In diesem Punkt ist eine Korkdämmung die ungeschlagene Nummer 1 unter den nachhaltigen Baustoffen. Dank der zahlreichen Hohlräume wird die Geräuschübertragung gebremst, sodass Kork häufig zur Dämmung der Fassade in Gegenden mit hohem Verkehrsaufkommen oder als Trittschalldämmung in Mehrfamilienhäusern eingesetzt wird.
  • Feuchtigkeitsregulierung: Kork ist von Natur aus diffusionsoffen, kann Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben. Dank dieser optimalen Feuchtigkeitsregulierung darf Kork auch zur Dämmung denkmalgeschützter Bauwerke verwendet werden.
  • Widerstandsfähigkeit: Kork ist von Natur aus gegen Insekten, Schädlinge und Pilzbefall geschützt.

Aktuell ist der Marktanteil von Kork als Wärmedämmstoff noch gering, doch die überwiegend positiven Eigenschaften und die steigende Nachfrage nach ökologischer Dämmung können in Zukunft eine Trendwende bringen.

Kosten für die Dämmung mit Kork

Im Vergleich zu anderen nachhaltigen Baustoffen sind die Kosten für Kork verhältnismäßig hoch. Im Durchschnitt müssen Sie für Korkplatten Materialkosten von etwa 30 Euro pro Quadratmeter einplanen. Der genaue Preis hängt aber davon ab, welche Stärke und Qualität die Platten haben – die Marktpreise reichen von 7 bis zu 60 Euro pro Quadratmeter. Dazu kommen noch die Kosten für den Einbau.

Wird Kork zum Dämmen der Fassade benutzt, müssen die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) eingehalten werden. Um die Werte zu erfüllen, ist eine 18 Zentimeter starke Dämmschicht notwendig, was sich natürlich deutlich auf den Preis auswirkt. In diesem Fall werden meist Verbunddämmstoffe oder Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) mit Kork gewählt, um die Energieeffizienz zu steigern und die Kosten zu senken.

Wie nachhaltig ist es, Kork als Dämmstoff zu verwenden?

Kork ist ein natürlich nachwachsendes Material, das in der Regel ohne den Zusatz synthetischer Stoffe direkt verarbeitet werden kann. Unter diesem Gesichtspunkt sind Korkgranulat und Backkork ohne Zweifel nachhaltig, denn weder Produktion noch Entsorgung belasten die Umwelt. Doch wie bei Holz als Baustoff stellt sich auch hier die Frage, unter welchen Bedingungen die Korkgewinnung abläuft.

Eine Korkeiche darf nur alle neun bis zehn Jahre geschält werden. Geschieht es häufiger, wirkt sich das negativ auf den Baumbestand und damit auch auf das Ökosystem der Wälder aus. Stellen Sie deshalb vor dem Kauf sicher, dass der Kork aus ökologischer Forstwirtschaft stammt. Selbst wenn das so ist, bleibt noch der weite Transportweg nach Deutschland, der die Umwelt mit Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionen belastet.

Auf einen Blick: Vor- und Nachteile der Korkdämmung

VorteileNachteile
• hohe Wärmespeicherkapazität sorgt für kühle Innenräume an heißen Sommertagen• Wärmeleitfähigkeit im unteren Mittelfeld und dadurch hoher Materialverbrauch, um Vorschriften zur Energieeffizienz zu erfüllen
• gute Brandschutzeigenschaften (Baustoffklasse B1 oder B2)• verhältnismäßig hohe Materialkosten
• sehr gute Wirkung als Lärmschutz und Trittschalldämmung• Nachhaltigkeit ist aufgrund weiter Transportwege eingeschränkt
• hohe Atmungsaktivität und sehr gute Feuchtigkeitsregulierung; für die Sanierung denkmalgeschützter Gebäude zugelassen 
• von Natur aus wirksamer Schutz gegen Ungeziefer und Schädlinge, Pilzbefall und Fäulnis 

FAQ über Kork als Dämmstoff

Wie gut isoliert Kork?

Kork hat eine hohe Wärmespeicherkapazität und ist damit als sommerlicher Hitzeschutz gut geeignet. Die Innenräume bleiben auch an heißen Tagen angenehm kühl. Darüber hinaus wird durch die zahlreichen Hohlräume im Inneren die Geräuschübertragung gedämpft, sodass sich Kork optimal zur Dämmung der Fassade in Gegenden mit hohem Verkehrsaufkommen oder als Trittschalldämmung in Mehrfamilienhäusern eignet.

Ist Kork wärmedämmend?

Kork hat eine Wärmeleitfähigkeit von 0,04 bis 0,05 Watt pro Quadratmeter und liegt damit im Vergleich zu anderen Dämmstoffen im unteren Mittelfeld. Um die Energieeffizienz zu steigern, werden für die Außendämmung Verbunddämmstoffe oder Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) mit Kork gewählt.

Ist Kork brennbar?

Je nach Verarbeitung fällt Kork in die Baustoffklasse B1 (schwerentflammbar) oder B2 (normalentflammbar) und gehört damit zu den ökologischen Dämmstoffen mit guten Brandschutzeigenschaften.

Bildquellen:
© gettyimages.de
 – Andreygonchar, Johncopland