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Lesezeit: 7 Minuten

Damit Sie Ihre handwerkliche Arbeit präzise und effizient ausführen können, müssen die Bohrmaschine oder der Akkuschrauber zuverlässig funktionieren. Eines der wichtigsten Teile der Bohrmaschine ist das Bohrfutter: Es stellt das Verbindungsstück zwischen Getriebe und Bohrer dar und ist dafür zuständig, den Bohrer aufzunehmen und zu führen. Das gilt für Bohrmaschine und Akkuschrauber gleichermaßen. Erfahren Sie, welche Technologie sich für verschiedene Einsatzbereiche am besten eignet und wie Sie Schritt für Schritt das Bohrfutter richtig wechseln.

Was ist ein Bohrfutter und welche Aufgabe erfüllt es?

Das Bohrfutter dient der Werkzeugaufnahme bei einer stationären Bohrmaschine oder beim Akkubohrer. Der für die jeweilige Arbeitsaufgabe benötigte Bohrer wird darin eingespannt und fixiert. So können Sie mit einer Bohrmaschine verschiedene Bohrer verwenden, etwa in unterschiedlichen Größen oder für spezielle Aufgaben, z. B. zum Metall bohren.

Das Einspannen des Bohrers geschieht mithilfe von mindestens zwei Spannbacken; in der Praxis kommen in der Regel Bohrfutter mit drei oder vier Spannbacken zum Einsatz. Durch den gleichmäßigen Druck von mehreren Seiten erleichtern sie die Zentrierung des Bohrers. Je höher die Drehzahl der Bohrmaschine, umso wichtiger ist eine zentrale Fixierung, damit der Bohrer nicht „unrund“ läuft. Das würde sich nicht nur negativ auf die Leistung der Bohrmaschine auswirken, sondern darüber hinaus zu Schäden und Materialverlust an Werkstück und Bohrer führen.

Das Bohrfutter stellt sicher, dass

  • ein Elektrowerkzeug mit verschiedenen Bohrern vielseitig eingesetzt werden kann
  • der Bohrer in zentrierter Position sicher eingespannt ist
  • sich der Bohrer gleichförmig dreht
  • alle Kräfte in die Vertiefung des Bohrlochs geleitet werden
  • es nicht zu Kraft- oder Materialverlusten kommt

Um diese Anforderungen zu erfüllen, muss das Bohrfutter in einem einwandfreien Zustand sein. Da es sich um ein Verschleißteil handelt, sollte es regelmäßig auf Schäden und Abnutzung geprüft werden. Stellen Sie dabei fest, dass es die genannten Zwecke nicht mehr optimal erfüllen kann, ist es an der Zeit, das Bohrfutter zu wechseln.

Es lässt sich nicht allgemein sagen, wie oft Sie ein Bohrfutter tauschen müssen. Der optimale Zeitraum hängt einerseits von Material und Bauweise des Bohrfutters ab, andererseits davon, wie häufig Ihre Bohrmaschine im Einsatz ist und wie stark sie dabei belastet wird.

Typischer Aufbau eines Bohrfutters

Es gibt nicht nur ein Bohrfutter, das zu allen Maschinen- und Bohrerarten passt. So unterschiedlich die Anforderungen sind, haben doch alle Bohrfutterarten einen ähnlichen allgemeinen Aufbau. Ein Bohrfutter besteht aus:

  1. Schraubgewinde zur Befestigung an der Bohrmaschine
  2. Arretierschraube(n) im Inneren
  3. Öffnung zur Werkzeugaufnahme
  4. Spannbacken
  5. Spannvorrichtung in Form von Schrauben oder Schraubhülsen

Bohrfutter sind in verschiedenen Größen erhältlich. Zunächst können Sie zwischen ½-Zoll- oder ¼-Zoll-Aufsätzen wählen. Diese Größe beschreibt die Befestigung des Bohrfutters an der Bohrmaschine.

Die zweite Größenangabe zeigt an, welche Bohrergrößen in das Spannfutter passen. Typische Größenangaben für den Spannbereich sind etwa 1,5-10 mm, 2-13 mm oder 3-16 mm. Bei professionellen, leistungsfähigen Säulen- und Ständerbohrmaschinen dienen Morsekegel als Adapter zur Bohreraufnahme, die wiederum eigenen Größeneinteilungen folgen. Während Sie die Größe zur Werkzeugaufnahme ganz nach Bedarf wählen können, muss die Größe des Bohrfutters zu Ihrer Bohrmaschine passen. Die passenden Angaben dazu finden Sie am Gerät oder in der Betriebsanleitung.

Bedenken Sie, dass Sie gegebenenfalls neue Bohrer benötigen, wenn Sie an Ihrer Bohrmaschine das Bohrfutter wechseln. Wollen Sie lediglich ein kaputtes oder abgenutztes Schnellspannbohrfutter wechseln, passen die Bohrer weiterhin, auch wenn es sich eventuell um eine andere Marke handelt. Wollen Sie allerdings ein Zahnkranz- mit einem Schnellspannfutter wechseln, sind in den meisten Fällen neue Bohrerbits nötig.

Verschiedene Ausführungen und die Wahl des passenden Bohrfutters

Je nachdem, wie die Werkzeugaufnahme im Detail konstruiert ist, lassen sich drei verschiedene Arten von Bohrfutter unterscheiden: das Zahnkranzbohrfutter, das Schnellspannbohrfutter und das SDS-Bohrfutter.

  • Zahnkranzbohrfutter sind die älteste Variante. Hier werden die drei Spannbacken durch das Festziehen bzw. Aufdrehen eines umliegenden Zahnkranzes gelöst bzw. zusammengezogen. Diese Variante ermöglicht nicht nur das höchst präzise Einspannen der Bohrer, sondern gilt auch als sehr zuverlässig und erreicht eine hohe Spannkraft. Einziger Nachteil: Um das Bohrfutter zu lösen bzw. zu spannen, wird ein passender Schlüssel benötigt.
  • Schnellspannbohrfutter lassen sich ganz einfach von Hand bedienen. Den Bohrer wechseln Sie hier per Schnellspanner. Dafür ist das Bohrfutter mit einer oder zwei Schraubhülsen ausgestattet, die Sie von Hand festziehen bzw. aufdrehen können, um den Bohrer in den Spannbacken zu fixieren oder auszutauschen. Im Vergleich zum Zahnkranz sitzen die Bohrer im Schnellspannbohrfutter weniger stabil. Wollen Sie jedoch zu Hause lediglich ein Loch in Holzwerkstoffe oder in Fliesen bohren, ist die Spannkraft ausreichend. Daher werden die praktischen Schnellspannfutter häufig bei Akkubohrschraubern zum Heimwerken eingesetzt.
  • SDS-Bohrfutter sind eine Sonderform der Schnellspannbohrfutter. Hier wird der Bohrer nicht nur durch eine festgedrehte Hülse fixiert, sondern zusätzlich über ein Klicksystem in einem sogenannten Spannschaft arretiert. Auf diese Weise lässt sich der Bohrer einfach auswechseln, sitzt aber selbst bei extrem anspruchsvollen Arbeiten mit der Schlagbohrmaschine sicher in der Maschine. So wird eine optimale Kraftübertragung für anspruchsvolle Arbeiten wie das Bohren von Beton oder Stahlwerkstoffen garantiert.

An den Eigenschaften der verschiedenen Bohrfutter können Sie ableiten, welches davon für Ihre Zwecke am besten geeignet ist. Das Zahnkranzbohrfutter bietet zuverlässigen Halt und ist für verschiedenste Arbeiten mit unterschiedlich starker Belastung für den Bohrer geeignet. Mit einem Schnellspannbohrfutter profitieren Sie vom unkomplizierten Bohrerwechsel, müssen jedoch Abstriche bei der Belastbarkeit machen. SDS-Bohrfutter stellen hingegen die Oberklasse dar. Höchst belastbar und zuverlässig bewältigen sie auch extrem harte Materialien und Rückstöße bei der Arbeit mit schlagkräftigen Geräten wie zum Beispiel Bohrhammer, Schlagbohrer oder Ständerbohrmaschine. Für den normalen Gebrauch zu Hause oder in der Hobbywerkstatt ist so viel Leistung allerdings nicht nötig.

Vor- und Nachteile verschiedener Bohrfutter

Hier noch einmal alle Vor- und Nachteile der verschiedenen Bohrfutter im Überblick:

BohrfutterVorteileNachteile
Zahnkranzbohrfutter• Präzises Einspannen
• Robust und belastbar
• Breites Leistungsspektrum
• Passender Spannschlüssel für den Bohrertausch nötig
Schnellspannbohrfutter• Schneller und unkomplizierter Austausch der Bohrerbits
• Optimal auf gelegentliche Heim- und Hobbyarbeiten abgestimmt
• Bohrer sitzen nicht so stabil im Futter wie bei Zahnkranz- oder SDS-System
• Für anspruchsvolle Bohrarbeiten und harte Materialien weniger gut geeignet
SDS-Bohrfutter• Schneller, werkzeugloser Bohrerwechsel
• Praktisches Stecksystem
• Höchste Belastbarkeit für leistungsfähige Geräte und Schlagbohrarbeiten
• Verschiedene SDS-Systeme (SDS-Plus, SDS-Max) untereinander nicht kompatibel

Bohrfutter von Bohrmaschine und Akkuschrauber wechseln in sieben Schritten

Nachdem Sie das passende Bohrfutter besorgt und sichergestellt haben, dass es mit dem Akkuschrauber oder der Bohrmaschine sowie den Bohraufsätzen kompatibel ist, können Sie sich an diese Anleitung halten, um das Bohrfutter sicher zu wechseln.

  1. Werkzeuge bereitlegen

    Vor dem Wechsel des Bohrfutters die Werkzeuge bereitlegenUm das alte Bohrfutter zu demontieren und das neue zu befestigen, brauchen Sie:
    • Schraubendreher
    • Inbusschlüssel
    • Gummihammer
    • Eventuell Rostlöser, um ein festgerostetes Bohrfutter zu entfernen

  2. Sicherheitsvorkehrungen

    Vor dem Wechsel des Bohrfutters müssen entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen werdenWie bei sämtlichen Arbeiten an Elektrogeräten müssen Sie die Stromzufuhr unterbrechen, um Arbeitsunfälle zu vermeiden. Ziehen Sie den Stecker aus der Steckdose oder entfernen Sie den Akku, bevor Sie das Bohrfutter wechseln – ganz gleich, ob es sich um eine Standbohrmaschine oder einen handlichen Akkubohrer handelt.

  3. Bohrfutter demontieren

    Das Bohrfutter demontierenWollen Sie an Bohrmaschine oder Akkuschrauber ein einfaches Spannfutter wechseln, das nicht zusätzlich verschraubt ist, können Sie das Bohrfutter ganz einfach abschrauben, indem Sie es im Uhrzeigersinn (von vorne gesehen nach rechts) abdrehen.

  4. Schraube im Bohrfutter lösen

    Zum Wechseln des Bohrfutters die Schraube lösenDie meisten Bohrfutter sind jedoch zusätzlich mit mindestens einer Schraube im Inneren gesichert, die durch die Öffnung zur Werkzeugaufnahme zu erreichen ist. Nehmen Sie den passenden Schraubendreher und öffnen Sie die Schraube, indem Sie sie ebenfalls nach rechts im Uhrzeigersinn aufdrehen.

  5. Bohrfutter entfernen

    Das Bohrfutter mit einem passenden Schraubendreher lösenAnschließend wählen Sie einen passenden Sechskantwinkelschraubendreher und bewegen ihn mit klopfenden Bewegungen nach links, um das Bohrfutter aus der Halterung zu lösen. Sitzt es besonders fest oder hat sich verkantet, können Sie den Gummihammer einsetzen, um mehr Kraft auszuüben. Ziel ist, das Bohrfutter ganz leicht von Hand abzuziehen.

  6. Bohrfutter tauschen

    Das Bohrfutter wird nach dem Wechsel fest angezogenNun nehmen Sie das neue Bohrfutter zur Hand, stecken es auf die Bohrmaschine oder den Akkuschrauber und befestigen es mit dem Inbusschlüssel. Ziehen Sie anschließend eventuell benötigte Schrauben im Inneren fest oder schrauben Sie es von Hand fest. Gehen Sie bei diesem Schritt nicht zu zaghaft vor. Das Bohrfutter muss zuverlässig und fest sitzen, damit es sich beim Bohren nicht versehentlich löst.

  7. Bohrer einsetzen

    Akkuschrauber mit ausgewechseltem BohrfutterZum Schluss setzen Sie den benötigten Bohrer ein und befestigen ihn entsprechend der Bauart des Bohrfutters. Nun ist Ihre Bohrmaschine bzw. Ihr Akkuschrauber wieder einsatzbereit.

FAQ über das Wechseln eines Bohrfutters

Was ist ein Bohrfutter?

Das Bohrfutter ist ein Bauteil an einer Bohrmaschine; unabhängig davon, ob es sich um einen handlichen Akkubohrer oder einen leistungsfähigen Bohrhammer handelt. Das Bohrfutter wird auf das Getriebe der Bohrmaschine oder des Akkuschraubers aufgeschraubt und dient der Werkzeugaufnahme. Verschiedene Bohrer oder Bits werden also direkt im Bohrfutter eingespannt. Dank der Spannbacken sitzen sie zuverlässig fest und lassen sich leicht austauschen.

Was ist ein Schnellspannbohrfutter?

Im Schnellspannbohrfutter werden die Bohrer ganz leicht von Hand eingespannt. Zusätzliche Werkzeuge sind nicht nötig.

Was ist ein SDS-Bohrfutter?

Das SDS-System ist ein Schnellspannsystem, das den stabilen Sitz von Zahnkranzbohrfuttern mit der einfachen Handhabung von Schnellspannbohrfuttern vereint. Es ist besonders für leistungsfähige Geräte wie Abrisshammer und Standbohrmaschinen sowie schwere Arbeiten mit Beton oder Metall geeignet.

Wie kann ich ein Bohrfutter wechseln?

Um ein Bohrfutter beim Akkuschrauber oder der Bohrmaschine zu wechseln, sind folgende Schritte nötig:
1. Schraubendreher, Inbusschlüssel, Gummihammer und Rostlöser bereitlegen
2. Stromzufuhr unterbrechen
3. Bohrfutter von Hand abdrehen (vereinzelt möglich, falls nicht zusätzlich verschraubt)
4. Arretierschrauben im Bohrfutter öffnen
5. Bohrfutter mit Sechskantschraubendreher lösen
6. Festsitzende Bohrfutter ggf. mit Gummihammer und Rostlöser bearbeiten
7. Neues Bohrfutter aufsetzen und festschrauben

Wann und wie häufig muss ich ein Bohrfutter wechseln?

Wie oft Sie ein Bohrfutter tauschen müssen, hängt von, Material, Bauart und Beanspruchung ab. Sie müssen es spätestens wechseln, wenn das Bohrfutter beschädigt ist, die Werkzeugaufnahme nicht mehr zuverlässig funktioniert oder Sie ein anderes System nutzen wollen.

Bildquellen:
© gettyimages.de –
Koldunova