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HEPA-Filter werden beispielsweise in Luftreinigungsanlagen oder Industriesaugern eingesetzt. Sie reinigen die Raumluft effektiv von Stäuben und anderen gesundheitsschädlichen Emissionen. Ihre Bezeichnung leitet sich aus dem Englischen „High Efficiency Particular Air“ ab.
Im Ratgeber erfahren Sie Wissenswertes über die Funktionsweise, über die Einteilung von HEPA-Filterklassen für Industriesauger und darüber, wie Sie einen HEPA-Filter reinigen.
HEPA-Filterklassen für Industriestaubsauger
Bei Industriesaugern ohne Schwebstofffilter können kleinste Partikel wie Pollen und andere Stäube erneut über die Abluft in die Umgebung gelangen und direkt eingeatmet werden. HEPA-Filter können Abhilfe verschaffen: Sie halten nicht nur herkömmlichen gröberen Schmutz, wie beispielsweise Staub vom Holz schleifen, sondern selbst feinste, für das menschliche Auge unsichtbare Teilchen wirksam zurück und filtern sie aus. Die Partikel im Inneren werden gebunden und saubere Luft abgeführt. In bestimmten Industriezweigen ist der Einsatz der Schwebstofffilter gesetzlicher Mindeststandard, in vielen Werkstätten werden entsprechende Geräte ohnehin eingesetzt.
Industriesauger mit HEPA-Filter der Klassen H13 und H14 eignen sich daher für Betriebsbereiche, in denen beispielsweise toxische Stäube beseitigt werden müssen. Dort tragen Industriestaubsauger zu einer verbesserten Raumluft bei.
Wir empfehlen Ihnen bei der Geräteauswahl, die technischen Herstellerangaben zu beachten, um die passende HEPA-Filterklasse ausmachen zu können: Denn in der Europäischen Norm EN 1822-1:2019 sind Schwebstofffilter nach ihrem sogenannten Abscheidegrad klassifiziert. Dabei handelt es sich um die Fähigkeit, feinste Partikel zu filtern.
Die folgende Tabelle hilft Ihnen, sich bedarfsgerecht an den HEPA-Filterklassen zu orientieren, die der EU-Norm entsprechen. So können Sie herausfinden, welcher der richtige Filter für Ihren Industriesauger ist.
Filter-Gruppe | Filter-Klasse nach DIN EN 1822-1:2019 | Abscheide-grad (Integralwert in MPPS*) | Durchlass-grad (Integralwert in MPPS*) | Abscheide-grad (Lokalwert in MPPS*) |
---|---|---|---|---|
EPA: Hochleistungs-partikel-Filter | E10 E11 E12 | ≥ 85 ≥ 95 ≥ 99,5 | ≤ 15 ≤ 5 ≤ 0,5 | – – – |
HEPA: Schwebstoff-Filter | H13 H14 | ≥ 99,95 ≥ 99,995 | ≤ 0,05 ≤ 0,005 | ≥ 99,75 ≥ 99,975 |
ULPA: Hochleistungs-schwebstoff-Filter | U15 U16 U17 | ≥ 99,9995 ≥ 99,99995 ≥ 99,99995 | ≤ 0,0005 ≤ 0,00005 ≤ 0,000005 | ≥ 99,9975 ≥ 99,99975 ≥ 99,999975 |
Mithilfe eines HEPA-Filters können sogar Coronaviren unschädlich gemacht werden. Hierfür ist ein Schwebstofffilter mit mindestens Klasse H13-Qualität erforderlich – Filter darunterliegender Klassen können die Viren nicht aus der Raumluft entfernen. Zusätzlich benötigen die verwendeten Geräte einen hohen Volumenstrom abhängig von der Raumgröße.
Sind HEPA-Filter waschbar?
Sind Schwebstofffilter eine Zeitlang in Benutzung, sammeln sich an den Gewebefasern die gefilterten Partikel an. Die Leistung des Filters vermindert sich dadurch im Laufe der Zeit. Bevor Sie einen HEPA-Filter waschen, sollten Sie vorab unbedingt die Herstellerinformationen lesen. Denn nicht alle Schwebstofffilter können gereinigt und wiederverwendet werden. Hersteller müssen diese Option explizit kennzeichnen.
Generell werden waschbare und nicht waschbare HEPA-Filter unterschieden. Die waschbaren Varianten sind dabei auch für Nass-Trockensauger geeignet. Nicht waschbare HEPA-Filter zur einmaligen Anwendung können hingegen selbst durch einen behutsamen Reinigungsvorgang beschädigt werden. Ihre Filterleistung ist damit deutlich herabgesetzt, nachdem sie gewaschen wurden.
Doch auch ein waschbarer, vorschriftsmäßig gereinigter HEPA-Filter erreicht keine 100-prozentige Ausgangsleistung des Neuzustandes mehr: Nach einem gründlichen Waschprozess können Verschmutzungen und Partikel im Filtergewebe zurückbleiben und die Leistungsfähigkeit mindern.
Grundsätzlich gilt: Auch wenn Sie einen HEPA-Filter reinigen, müssen Sie ihn nach einer gewissen Benutzungszeit austauschen – je nachdem wie stark der Filter beansprucht wird.
HEPA-Filter reinigen – so gehen Sie vor
Wir empfehlen für einen wiederverwendbaren, waschbaren HEPA-Filter bei der Reinigung die folgenden vier Punkte zu beachten:
- Schützen Sie sich vor Partikeln
Wenn Sie auf Nummer sicher gehen und beim Reinigungsprozess keine Staubpartikel einatmen möchten, tragen Sie eine Maske und Handschuhe.
- Grobreinigung
Verschließen Sie zu Beginn des Reinigungsvorgangs den Schwebstoff-Filter in eine Plastiktüte, um die darin gebunden Partikel nicht einzuatmen. Befreien Sie den Abscheider nun durch schüttelnde oder klopfende Bewegungen von grobem Schmutz und Partikeln. Führen Sie den gesamten Reinigungsprozess nach Möglichkeit im Freien aus!
- Vorbereitung
Lassen Sie im zweiten Schritt den Filter in der Tüte eine Weile ruhen, bis sich die aufgeschüttelten Partikel abgesetzt haben. Danach sollten Sie den Filter vorsichtig entnehmen, um die Stäube nicht erneut aufzuwirbeln.
- HEPA-Filter waschen
Spülen Sie als Nächstes den Filter unter laufendem Wasser ab. Beachten Sie vor dem Einsatz von Reinigungsmitteln unbedingt die Herstellerangaben! Auch sollten Sie Hilfsmittel wie Bürsten mit Vorsicht anwenden, um den HEPA-Filter nicht zu beschädigen.
- Trocknen
Im letzten Schritt wird der Filter sorgfältig getrocknet. Vergewissern Sie sich, dass er komplett abgetrocknet ist, bevor sie ihn erneut einsetzen. Denn verbleibende Restfeuchte bildet eine ideale Grundlage für Schimmel.
Funktion und Aufbau von HEPA-Filtern
Grundlegend bestehen Schwebstofffilter aus einem sehr feinmaschigen und mehrschichtigen Gewebe. Darin sind Fasern aus Zellulose, Glasfaser oder synthetischen Materialien verschiedener Stärken unregelmäßig angeordnet. Diese Filtermatten sind schichtig angeordnet und werden durch wellige Separatoren getrennt. Der gesamte Filter ist von einem stabilen Rahmen umschlossen.
Die besondere Effektivität der HEPA-Filter beruht dabei auf einer Kombination verschiedener physikalischer und mechanischer Faktoren:
Durch den mehrschichtigen Aufbau können grobe Partikel aufgrund des sogenannten Siebeffektes die Gewebestruktur des Filters nicht passieren. Daher werden zum Beispiel auch unterschiedliche Stäube abgeschieden.
Bei Teilchen bis 0,7 µm wird der Trägheitseffektausgenutzt: Sie wären theoretisch groß genug, um durch das feinmaschige Netz zu gelangen. Allerdings sind sie zu schwerfällig, um mit dem Luftstrom an den Fasern vorbei geleitet zu werden. Daher bleiben die Partikel an diesen haften.
Der Sperreffektbewirkt, dass Mikrone von einer Größe bis zu 0,2 µm aufgrund der Gravitationskraft der Gewebefasern von diesen angezogen werden. Aus diesem Grund verbleiben auch sie im Filter.
Kleinstteilchen, deren Größe geringer als 0,1 µm ist, folgen dem Diffusionseffekt: Sie bewegen sich in zufälligen Mustern unabhängig vom Luftstrom. Deshalb kollidieren sie leicht mit dem Gewebe und setzen sich daran fest. Ein Beispiel dafür ist Allergien auslösender Milbenkot.
Durch dieses komplexe System können HEPA-Filter aus der Umgebungsluft bis zu 99,995 % aller Stäube und Schwebpartikel aufnehmen. Selbst lungengängige Stoffe wie Asbest und Schimmelsporen lassen sich auf diese Weise filtern.
Welche Richtlinien zur Arbeitssicherheit für HEPA-Filter gelten?
Es gilt weltweit die ISO-Norm 29463-1:2017. Sie umfasst neben der EN 1822 Richtlinie weitere internationale Normen, die andere Testmethoden und Standards berücksichtigen, beispielsweise aus den USA oder Japan. Da die ISO 29463 die landesspezifischen Normen ergänzt, behalten diese weiterhin ihre Gültigkeit.
Die angegebenen Bestimmungen und Hinweise regeln alle notwendigen luftreinigenden Maßnahmen für Betriebe, Industrie und Werkstätten, zum Beispiel für den Holz– und Betonbau.
FAQ zum Thema HEPA-Filter reinigen und HEPA-Filterklassen
Nicht alle Schwebstofffilter sind waschbar und wiederverwertbar – es gibt Varianten, bei denen eine Reinigung sinnvoll und machbar ist und solche, die nur für den einmaligen Gebrauch geeignet sind. Beachten Sie unbedingt die Herstellerangaben, bevor Sie einen HEPA-Filter reinigen: Hersteller sind verpflichtet anzugeben, ob das Produkt für eine mehrfache Verwendung geeignet ist.
Waschen Sie den Schwebstofffilter am besten im Freien. Tragen Sie bestenfalls eine Maske und Handschuhe, um sich vor umherwirbelnden Partikeln zu schützen und diese nicht einzuatmen. Verwenden Sie keine Reinigungsmittel und keine scharfen Gegenstände, um den HEPA-Filter zu reinigen – das Material kann leicht beschädigt werden.
Für einen Schutz vor Coronaviren benötigen Sie ein Gerät, das mindestens mit einem HEPA-Filter der Klasse H13 ausgestattet ist. Darunterliegende HEPA-Filterklassen bieten keinen Schutz vor Viren.
Bitte beachten Sie: Die hier erwähnten Vorschriften sind nur eine Auswahl der wichtigsten gesetzlichen Vorgaben. Detaillierte Informationen lesen Sie dazu in den aufgeführten und ggf. weiteren Vorschriftensammlungen und Gesetzestexten nach. Bei der konkreten Umsetzung im Betrieb können und sollten im Zweifel außerdem Sachverständige hinzugezogen werden.
Bildquellen: © gettyimages.de – sturti