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Für die Planung eines Lagerraums mit Regalen, in dem Flurförderzeuge zum Einsatz kommen sollen, müssen Sie diepassende Arbeitsgangbreite (Ast) für Gabelstapler, Hochhubwagen und Hubwagen errechnen. Diese muss verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Welche das sind, welche Richtlinien Sie beachten müssen und wie genau Sie die passende Arbeitsgangbreite ermitteln, erfahren Sie im Ratgeber.
Was ist die Arbeitsgangbreite im Lager?
Jedes Flurförderzeug benötigt ausreichend Platz, um im Lager zwischen Schwerlastregalen, Gütern und Personen alle Funktionen sicher auszuführen:
- Vor- und Zurückfahren
- Ein- und Ausstapeln sowie
- Heben und Senken
Die hierfür benötigte Wegbreite ist die Arbeitsgangbreite, welche je nach Lagerstrategie sowie nach Bauart und Größe der verwendeten Flurförderzeuge unterschiedlich ausfallen kann. In einem Breitganglager etwa fallen Arbeitsgänge geräumiger aus als in Schmalganglagern. Insgesamt steht in Lagerräumen jedoch nur begrenzter Platz zur Verfügung.
Deswegen gilt: Je breiter die Verkehrswege sind, desto geringer fällt die Lagerfläche aus. Unter ökonomischen Aspekten sollte die Arbeitsgangbreite also möglichst gering ausfallen; bestenfalls beachten Sie die optimale Breite der Gänge bereits bei der Lagerplanung.
Eine geringe Arbeitsgangbreite im Lager ist mit einem erhöhten Sicherheitsrisiko verbunden! Darum sind in beengten Arbeitsgängen wie etwa im Schmalganglager besondere Vorkehrungen für die Sicherheit im Lager zu treffen.
Darum ist die Berechnung der Arbeitsgangbreite wichtig
Die richtige Berechnung der Arbeitsgangbreite im Lager hat einen wesentlichen Einfluss auf alle Prozesse in der Intralogistik. So trägt sie zur Sicherheit von Mitarbeitenden, Arbeitsmitteln und Warenbei, gleichzeitig kann sie die Effizienz der Lagerbetriebsabläufe optimieren. Eine angemessene Breite der Arbeitsgänge hat folgende Vorteile, sie:
- minimiert das Risiko von Unfällen
- ermöglicht eine reibungslose Navigation von Flurförderzeugen
- trägt zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften bei
Mit unserem interaktiven Rechner können Sie ganz einfach die erforderliche Arbeitsgangbreite für unterschiedliche Gabelstapler, Hochhubwagen und Hubwagen berechnen.
Arbeitsgangbreite mit unserem Online-Rechner bestimmen
Für die Berechnung der Arbeitsgangbreite für Stapler, Hochhubwagen und Hubwagen wird die entsprechende VDI-Richtlinie (Verein Deutscher Ingenieure) herangezogen, die dazu wichtige Kennzahlen und Normen zur Verfügung stellt. Im Folgenden erfahren Sie, welche davon für eine Berechnung relevant sind und wie Sie die Arbeitsgangbreite für verschiedene Flurförderzeuge ermitteln.
Zunächst sollten Sie folgende Masse feststellen:
- a = Sicherheitsabstand (mindestens 200 mm)
- Wa = Wenderadius mit Deichsel in Fahrstellung
- L6 = Lastlänge
- B12 = Lastbreite
- x = Lastabstand
So funktioniert unser Online-Rechner: Wählen Sie zunächst den Fahrzeugtyp des Flurförderzeugs aus, für den Sie die Arbeitsgangbreite berechnen wollen. Ergänzen Sie anschließend die benötigten Messwerte in den Feldern und klicken Sie dann auf den «Berechnen»-Button. Die Arbeitsgangbreite wird von unserem Rechner für das Drehen der Palette vor dem belegten Fach berechnet.
Einflussfaktoren zur Berechnung der Arbeitsgangbreite für Stapler, Hochhubwagen und Hubwagen
Um die Arbeitsgangbreite sowohl in Hinblick auf die nötige Breite der Fahrwege für Stapler, Hochhubwagen und Hubwagen – die sogenannte Verkehrsbreite – als auch der optimalen Ausnutzung der Lagerfläche zu berechnen, müssen zunächst bestimmte Einflussfaktoren berücksichtigt werden:
- Art der eingesetzten Flurförderzeuge: Je nach Fahrzeugtyp kann sich der Wendekreis für Stapler, Hochhubwagen und Hubwagen sowie der Drehradius – und damit die benötigte Arbeitsgangbreite – beträchtlich unterscheiden. Auch die Maße der Stapler und Hubwagen selbst und mögliche Anbaugeräte spielen bei der Berechnung der Arbeitsgangbreite eine Rolle.
- Art und Maße der Lasten: Einfluss auf die Arbeitsgangbreite haben auch die Lasten, die am häufigsten im Lager transportiert werden sollen. Hier spielen vor allem die Länge und die Breite des Transportguts eine entscheidende Rolle bei der Berechnung.
- Manövrierzuschlag: Abhängig davon, ob in Ihrem Lager Flurförderfahrzeuge einbahnig oder mit Gegenverkehr unterwegs sind oder die Verkehrsgänge auch von Fußgängerinnen und Fußgängern mitbenutzt werden, ändert sich der erforderliche Sicherheitsabstand, auch Manövrierzuschlag genannt. Dieser beträgt üblicherweise mindestens 200 mm. Der Manövrierzuschlag sollte erhöht werden, wenn der Lasttransport auf rutschigen Böden erfolgt, die Last nicht stabil auf dem Flurförderfahrzeug liegt oder sehr breite oder lange Lasten die Anfahrt erschweren.
- Niederhubwagen: Bei Flurförderfahrzeugen wie Hubwagen, die Lasten nur vom Boden aufnehmen und über der Abstellfläche einschwenken, ist der Drehradius bei der Berechnung der Arbeitsgangbreite entsprechend angepasst.
Formeln zur Berechnung der Arbeitsgangbreite für Stapler, Hochhubwagen und Hubwagen
Die Berechnung der Arbeitsgangbreite für Stapler, Hochhubwagen und Hubwagen erfolgt nach den Vorgaben des VDI. Um eine korrekte Berechnung der Fahrwegbreite für Gabelstapler, Hochhubwagen und Hubwagen vornehmen zu können, müssen zunächst folgende Maße festgestellt werden:
- a = Sicherheitsabstand (mindestens 200 mm)
- Wa = Wenderadius mit Deichsel in Fahrstellung (bei breiten Lasten die fahrzeugseitige Lastecke R)
- L6 = Fahrzeuglänge
- B12 = Länge bis zur äußeren Lastseite oder die Diagonale zur äußeren Lastecke R
- x = Abstand von Mitte der Lastachse bis Vorderkante Gabelrücken (Lastabstand)
Bitte beachten Sie: Der angegebene Sicherheitsabstand von 200 mm gilt für Hochhubwagen und Hubwagen mit einer Nenntragfähigkeit von bis zu 5000 kg. Bewegen Sie Flurförderzeuge mit einer Tragfähigkeit von mehr als 5000 kg auf den Verkehrswegen, wird der Sicherheitsabstand so bestimmt:
Sicherheitsabstand = 1/10 der Hubwagen-Gesamtbreite mit Last
Das aktuelle Typenblatt für Flurförderzeuge VDI 2198 gibt die zulässigen Arbeitsgangbreiten für Stapler, Hochhubwagen und Hubwagen mit Werten zwischen 1.400 mm und 2.200 mm an. Diese Werte gelten für den Einsatz von Flurförderzeugen mit Führungssystemen in Schmalgängen. Je nach Bauart des Flurförderzeugs und Beschaffenheit der Last werden die Wegbreiten unterschiedlich berechnet:
1. Vierradgabelstapler mit Drehpunkt außerhalb der Achsmitte
2. Dreiradgabelstapler mit Drehpunkt in der Achsmitte
3. Schubmaststapler mit Drehpunkt in der Achsmitte
4. Hochhubwagen
5. Niederhubwagen
FAQ zur Berechnung der Arbeitsgangbreite für Stapler, Hochhubwagen und Hubwagen
Die Berechnung der Arbeitsgangbreite für Stapler, Hochhubwagen und Hubwagen erfolgt nach den Richtlinien des VDI (Verein Deutscher Ingenieure). Maßgeblich ist hier das Typenblatt für Flurförderzeuge VDI 2198.
Die richtige Berechnung der Arbeitsgangbreite im Lager trägt zur Sicherheit von Mitarbeitenden, Arbeitsmitteln und Waren bei, gleichzeitig kann sie die Effizienz der Lagerbetriebsabläufe optimieren. Eine angemessene Arbeitsgangbreite hat folgende Vorteile, sie:
• minimiert das Risiko von Unfällen
• ermöglicht eine reibungslose Navigation von Flurförderzeugen
• trägt zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften bei
Laut des Typenblatts für Flurförderzeuge VDI 2198 betragen die zulässigen Arbeitsgangbreiten für Gabelstapler, Hochhubwagen und Hubwagen zwischen 1.400 mm und 2.200 mm für den Einsatz von Flurförderzeugen mit Führungssystemen in Schmalgängen. Abhängig von Bauart des Flurförderzeugs und Beschaffenheit der Last werden die Wegbreiten jedoch unterschiedlich berechnet.
• a = Sicherheitsabstand (mindestens 200 mm)
• Wa = Wenderadius mit Deichsel in Fahrstellung (bei breiten Lasten die fahrzeugseitige Lastecke R)
• L6 = Fahrzeuglänge
• B12 = Länge bis zur äußeren Lastseite oder die Diagonale zur äußeren Lastecke R
• x = Abstand von Mitte der Lastachse bis Vorderkante Gabelrücken (Lastabstand)
Bitte beachten Sie: Die hier erwähnten Vorschriften sind nur eine Auswahl der wichtigsten gesetzlichen Vorgaben. Detaillierte Informationen lesen Sie dazu in den aufgeführten und ggf. weiteren Vorschriftensammlungen und Gesetzestexten nach. Bei der konkreten Umsetzung im Betrieb können und sollten im Zweifel außerdem Sachverständige hinzugezogen werden.
Bildquellen:
© Jungheinrich AG, gettyimages.de – sturti, serts